Pressekonferenz: MITMISCHEN VOR ORT, 27.09.16

Pressekonferenz: Mitmischen vor Ort © Land Steiermark
Pressekonferenz: Mitmischen vor Ort
© Land Steiermark
„Mitmischen vor Ort" nennt sich eine neue Initiative, die Jugendlandesrätin Ursula Lackner ins Leben gerufen hat. Diese beinhaltet ein vielfältiges Angebot für Gemeinden, um Kindern und Jugendlichen durch eigenes Denken und Handeln den demokratischen Willensprozess näher zu bringen und verständlich zu machen. Als „Zuckerl" für die Gemeinden übernimmt das Land 50 Prozent der Kosten. Insgesamt sind für kommunale Jugendbeteiligungsprojekte 100.000€ reserviert.

Junge Menschen, die sich für Politik interessieren und sich gut informiert fühlen, nehmen verstärkt am demokratischen Prozess teil. Dass es dabei Handlungsbedarf gibt, kann man anhand der Wahlbeteiligung der letzten Nationalratswahl feststellen. Diese lag bei den Erstwählerinnen und Erstwählern mit 63 Prozent deutlich unter der allgemeinen Wahlbeteiligung. Allerdings haben jene Jugendliche, die sich selbst als politisch interessiert einstufen oder der Meinung sind, dass sie über hohes politisches Wissen verfügen, mit 87 Prozent bzw. 85 Prozent überdurchschnittlich oft von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Daher ist es eine wichtige gesellschaftlich Aufgabe, das Interesse für politische Prozesse und demokratische Willensbildung so früh wie möglich zu vermitteln.

„Ich möchte, dass Jugendliche nicht nur hautnah erleben können, wie demokratische Prozesse ablaufen, sondern auch, dass sie sich daran beteiligen", sagt Jugendlandesrätin Ursula Lackner. „Die Gemeindepolitik ist dabei die unmittelbare, naheliegende Ebene. Deswegen unterstütze ich nun die Gemeinden, die Jugendlichen in ihre politische Arbeit einbinden."
Das Prinzip dieser Initiative ist denkbar einfach. Gemeinden, die ein Beteiligungsprojekt starten wollen - beispielsweise eine einmalige Beteiligungswerkstatt durchführen, einen Kindergemeinde- und Jugendräte einrichten oder eine regelmäßige Politikwerkstatt veranstalten, melden sich bei beteiligung.st. Diese Fachstelle des Landes betreut und unterstützt die Gemeinden professionell, das Land Steiermark übernimmt automatisch 50 Prozent der Projektkosten. Vom Land Steiermark sind für diese Initiative 100.000 Euro reserviert, für die Gemeinden entstehen je nach Projekt Kosten zwischen 300 Euro und 5.000 Euro.

„Mitmischen vor Ort" ist damit eine ausgezeichnete Ergänzung zu bereits bestehenden Beteiligungsmodellen auf Landesebene wie „Mitmischen im Landhaus" und des bevorstehenden Jugendlandtages am 1. Dezember.

Daniela Köck, Geschäftsführerin von beteiligung.st, ist in allen drei Projekten für die operative Abwicklung zuständig und sieht der neuen Bandbreite positiv entgegen: „Die Einbindung von Kindern und Jugendlichen ist wichtig und ein Gewinn für alle. Wenn die Zusammenarbeit mit der Gemeinde gut klappt, ist vieles möglich. Kinder und Jugendliche schätzen es, wenn sie ernst genommen werden. Die Erfahrungen, die sie machen, sind oft entscheidend für ihre Motivation, sich weiterhin zu beteiligen."

Junge Menschen in den politischen Betrieb zu integrieren ist ein unheimlicher Mehrwehrt für die Politik selbst. Davon weiß Mario Abl zu berichten, der als Bürgermeister der Stadtgemeinde Trofaiach bereits Erfahrung mit solchen Modellen sammelte. „Sie für ihre Gemeinde und für ihr kommunales Umfeld zu begeistern ist eine sehr wichtige Aufgabe. Das kann aber nur funktionieren wenn wir ihnen mit ernstgemeinten Beteiligungsprozessen die notwendige Wertschätzung entgegenbringen. Gerade die Städte und Gemeinden sind es, in denen politische Entscheidungen direkten Einfluss auf unser tägliches Leben haben. Wenn wir also Kinder und Jugendliche für Politik interessieren möchten, gelingt dies am ehesten über den direkten Bezug in der Heimatgemeinde. Lassen wir also junge Menschen in der Kommunalpolitik ,mitmischen‘, um damit Politik jünger, verständlicher und lebensnaher zu machen!"

Doch nicht nur auf Landesebene und in großen Städten sind solche Modelle von Bedeutung. Auch kleine Gemeinden, in denen man sich gegenseitig noch kennt, profitieren ungemein davon, betont Andreas Kühberger, Bürgermeister der Marktgemeinde Mautern: „Mit ist es besonders wichtig, die Bedürfnisse und Wünsche unserer Jugend zu kennen. Daher habe ich, gemeinsam mit meinen Gemeinderäten, auch stets offene Augen und ein offenes Ohr für die Anliegen der jungen Menschen unserer Gemeinde. Wenn nach dem Erkennen und Melden der Wünsche diese mit Ideen von Spezialistinnen und Spezialisten angereichert werden und weitere Denkerinnen und Denker sich daran beteiligen, ist die Basis für die Umsetzung schon gelegt."