Thesen
Insgesamt wurden beim Jugendlandtag 16 Thesen erarbeitet und vorgestellt.
Alle 16 Thesen wurden zur Bearbeitung im Unterausschuss „Jugendlandtag“ aufgenommen und von den Mitgliedern des Ausschusses zu Anträgen formuliert.
Aus den Thesen des Jugendlandtags 2012 wurden im Unterausschuss
Jugendlandtag Anträge formuliert, bei den Landtagssitzungen am
02. Juli 2013, 03.06.2014 und 01.07.2014 eingebracht und einstimmig beschlossen! Alle Anträge, Berichte und Beschlüsse hier!
Die Thesen verteilen sich auf vier Themengruppen:
KLIMASCHUTZ
These 1: Regelmäßige Abfallberatung in öffentlichen Einrichtungen
Da viele Jugendliche und Erwachsene Probleme bei der Mülltrennung haben,
muss eine regelmäßige Abfallberatung in Schulen und an allen
Arbeitsplätzen ermöglicht werden.
These 2: Vermehrte Nutzung von erneuerbarer Energie
Wir finden, dass in der Steiermark zu viel Atomstrom aus dem Ausland und
Strom aus fossilen Brennstoffen genutzt wird, deshalb wollen wir mehr
Strom aus erneuerbarer Energie. Wind-, Wasserkraft und Sonnenenergie
sind Alternativen um die Nachhaltigkeit für weitere Generationen zu
gewährleisten.
POLITIK GESTALTEN
These 1: Finanzen
Der Sozialstaat sichert unsere Zukunft. Um diesen aufrecht zu erhalten,
dürfen wir nicht mehr Geld ausgeben als wir haben. Wir fordern dass
Personen, deren Lebensstil der Allgemeinheit zusätzliche Kosten
verursacht, beispielsweise Konsumentinnen und Konsumenten schädlicher
Genussmittel, künftig erhöhte Abgaben leisten müssen, um zum
Gesundheitssystem mehr beizutragen.
These 2: Jugendquote/Jugend-Gemeinderat
Um unsere Beteiligung an der Politik zu verbessern und uns junge
Menschen schon früh in politische Prozesse zu integrieren, fordern wir
in allen steirischen Gemeinden einen Jugend-Gemeinderat. Dieser soll
auch dazu dienen, die Politikverdrossenheit zu senken. Weiters fordern
wir eine Quote von Jungpolitikerinnen und Jungpolitikern zwischen 18 und
24 Jahren im Landtag bzw. Nationalrat, damit wir aktiver am Geschehen
beteiligt sind und besser wahrgenommen werden.
These 3: Jugendschutz
Gefordert wird die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes durch
flächendeckende Kontrollen von Barbesitzerinnen, Barbesitzern und der
Exekutive. Bei Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz werden über uns
Jugendliche und nicht über unsere Eltern Sanktionen verhängt.
These 4: Politische Bildung
Wir fordern einen höheren Stellenwert für politische Bildung und daher
die Einführung als eigenes, verpflichtendes Unterrichtsfach ab der 8.
Schulstufe. Wir Jugendliche sollen dadurch ein Wahlverständnis
entwickeln.
SOZIALES
These 1: Anpassung im Arbeitsbereich
Wir finden, es sollten frauentypische und männertypische Berufe so
ausgelegt werden, dass sie für beide Geschlechter ansprechend sind.
Darunter fällt sowohl die bessere Aufklärung unter Jugendlichen darüber,
dass alle Berufe von beiden Geschlechtern ausgeübt werden können, als
auch die Attraktivität der einzelnen Betriebe selbst. Es gibt nach wie
vor Betriebe, die nicht mit beidergeschlechtlichen Sanitäranlagen
ausgestattet sind. Das Arbeitsumfeld soll auch in männer- bzw.
frauendominierten Betrieben für beide Geschlechter angepasst werden.
These 2: FacharbeiterInnen und HandwerkerInnen
Unserer Meinung nach sollte es mehr Anreize geben für handwerkliche
Berufe um dem Mangel an Facharbeiterinnen und Facharbeitern
gegenzusteuern. Dies sollte vor allem durch Aufklärung und Information
an Pflichtschulen geschehen, so dass man schon in der Jugend eine
Begeisterung für handwerkliche Berufe verspürt. Außerdem fordern wir
mehr gesellschaftliche Anerkennung dieser Berufe und Gleichstellung von
Handwerkerinnen und Handwerker oder Facharbeiterinnen und Facharbeiter
mit höher ausgebildeten Berufskräften.
These 3: Migration
Da es größtenteils noch immer kein befriedigendes Zusammenleben zwischen
Migrantinnen und Migranten und Österreicherinnen und Österreichern
gibt, finden wir, dass bessere Aufklärungsarbeit sowohl in
Bildungsinstitutionen, als auch in den Medien geleistet werden soll. Das
beinhaltet interkulturelle Kindergärten und Schulen sowie auch
Vermeidung von Verhetzungskampagnen in den Medien oder auf
Werbeplakaten. Außerdem fordern wir bessere Deutschkurse und
gegenseitigen Respekt verschiedener Religionen und Kulturen.
These 4: Im Kindergarten beginnt`s
Wir empfinden es als ungerecht, dass man als Kindergartenpädagogin und
Kindergartenpädagoge für die Arbeit einen zu geringen Lohn bekommt. Für
eine so wichtige Arbeit mit der Generation der Zukunft ist das
derzeitige Gehalt unfair und nicht gerechtfertigt. Zusätzlich wäre es
wichtig die Arbeit transparenter zu gestalten, damit sie einen
anerkannteren Stellenwert in der Gesellschaft erhält.
LEBENSUMFELD
These 1: Öffentliche Mobilität
Da Mobilität für uns Jugendliche immer wichtiger wird, um unabhängig von
unseren Eltern zu sein und trotzdem die immer vielfältiger werdenden
Bildungs- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten zu erreichen, ist es uns
ein Anliegen, dass zum Einen die Fahrkarten für Langstrecken und
Strecken am Land günstiger werden sowie zum Anderen bedarfsgerechtere
Verbindungen eingerichtet werden. Zum Beispiel soll zu Stoßzeiten der
Takt erhöht werden bzw. sind auch die Preise für Schülerinnen und
Schüler und Studierende nicht leistbar. Auch in der Nacht sollen im
Dienste der Verkehrssicherheit mehr Möglichkeiten geboten werden,
öffentlich nach Hause zu kommen. Weiters wollen wir, dass am Land durch
die Verwendung von Kleinbussen der Weiterbetrieb schwach frequentierter
Linien ermöglicht wird.
These 2: Gemeindestrukturreform
In der Gemeindestrukturreform ist schon viel geschehen aber es wird
weiter daran gearbeitet. Aus unserer Themengruppe wissen wir, dass es
bei diesem Thema viele unterschiedliche Meinungen gibt und Emotionen
eine große Rolle spielen. Unser Anliegen ist, dass bestimmte
Zusammenlegungen weiter überdacht und eventuell verringert werden. Das
Problem der Zusammenlegungen ist, dass meist größere Gemeinden darauf
hoffen ihre Schulden durch Zusammenlegung abgeben zu können. Wir denken,
es ist sinnvoller, dass Gemeinden ohne Fusion zusammenhalten, wie zum
Beispiel bei Mülldeponien und Arbeiten in den Gemeinden. Bei geplanten
Fusionen von Gemeinden sollten die Finanzen offen gelegt werden. Wichtig
ist die Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen
Gemeinden. Bei den Kleinschulen sollte mehrmals überlegt werden, ob
nicht der neue Schulbeitrag oder anderwärtiges teurer wird als die
Schließung.
These 3: Gesundheit geht vor
Uns ist bewusst, dass in Zeiten der Wirtschaftskrise viel eingespart
werden muss. Doch gerade das Thema Gesundheit betrifft nicht nur uns
Jugendliche, sondern alle. Da es unsere Zukunft betrifft, fordern wir
Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen. Wichtige
Gesundheitsinstitutionen wie beispielsweise die Geburtenstationen
sollten erhalten bleiben. Es ist unbedingt notwendig, dass die Meinung
der Bevölkerung berücksichtigt wird. Die Zusammenarbeit von Spitälern,
speziell zwischen den einzelnen Bundesländern, ist eine Möglichkeit, die
unnötige Einsparungen verhindern und viele Arbeitsplätze erhalten kann.
Wir fragen uns: „Muss etwas passieren bevor gehandelt wird?“
These 4: Bildung für eine erfolgreiche Zukunft
Für Jugendliche ist Bildung während der letzten Jahre ein immer größerer
Bestandteil des Lebens geworden. Deshalb fordern wir, dass wichtige
Informationen über Reformen, zum Beispiel über die Zentralmatura, an die
Schulsprecherinnen und Schulsprecher weitergegeben und in den einzelnen
Schulen behandelt werden. So möchten wir das Mitbestimmungsrecht
ausbauen und bei Dingen, die konkret für uns wichtig sind, erweitern.
Zudem möchten wir vorbringen, dass es von Vorteil wäre, wenn Änderungen
im Schulsystem erst dann in Kraft treten, wenn sie bereits vollständig
ausgereift und wichtige Informationen vorhanden sind. Außerdem wäre es
von Vorteil, wenn das Arbeiten in kleinen Gruppen stattfinden würde.